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Der echte Lavendel 
die Arzneipflanze 2020

KRÄUTERHERZ. Der „Echte Lavendel“ (Lavandula angustifolia) ist die gewählte Arzneipflanze des Jahres 2020!
Von Karolina Hudec, zert. Kräuterpädagogin aus Mühlbach

Seit 1999 wählt der „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ bestehend aus Medizinhistorikern, Ärzten, Apothekern & Biologen an der Universität Würzburg jährlich eine Arzneipflanze. Beim Gedanken an Lavendel verbinden die meisten von uns einen wohltuenden, entspannenden Duft und dazu das Bild violetter Blütenpracht in der Provence. Lavendel ist bekannt für seine beruhigenden Eigenschaften. Als Einschlafhilfe, bei Unruhe, Nervosität, depressiven Verstimmungen oder Stimmungsschwankungen wird er in der Naturheilkunde eingesetzt.  Soldaten des römischen Reichs nutzen Lavendel bei ihren Feldzügen zur Nervenberuhigung und als Wundarznei. Auch ein entspannendes Bad mit Lavendel wurde von den Römern und Julius Caesar sehr geschätzt. Mit Lavendel wusste man auch schon vor Jahrtausenden zu Räuchern und damit eine desinfizierende, aber auch beduftende Wirkung zu erzielen. Verwendet werden Blüten & Blätter. Stärkend für die Nerven, schafft Klarheit, ausgleichend, bei „dicker Luft“ verräuchern, reinigend & desinfizierend – auch Krankenzimmer wurden damit ausgeräuchert! Lavendel ist aber nicht gleich Lavendel! Es gibt eine Vielzahl an verschiedensten Lavendelarten und -Kreuzungen. Lavendel gehört zur Familie der „Lippenblütler“. Als mediterrane Bergpflanze benötigt sie viel Sonneneinstrahlung, um sich jedoch vor der Hitze zu schützen besitzt Lavendel neben der Inhaltsstoffe einen optimalen Pflanzenaufbau.  Der typische Lavendelduft ist auf den hohen Gehalt an ätherischen Ölen zurück zu führen. Mittlerweile ist bekannt, dass Lavendelblüten mit diesen ätherischen Ölen zur Beruhigung und Entspannung des zentralen Nervensystems beitragen. Bei Stress kann Lavendel ausgleichend wirken und auch als sanfte Einschlafhilfe tut er gute Dienste. Und wen Kopfschmerzen plagen, der kann es ebenfalls mit Lavendel probieren in Griff zu bekommen.  Spannend ist, dass diese beruhigende Heilpflanze aber auch anregend wirken kann! Denn der Kreislauf wird angeregt, gestärkt und die Konzentration gefördert. Unglaublich, so konträr die Wirkungen und Anwendungsgebiete!

Weitere Wirkung. Und hier ist noch lange nicht Schluss, denn Lavendel hat noch weitere tolle Eigenschaften und Anwendungsgebiete aus der Naturheilkunde, die nicht jedem unbedingt bekannt sind. Bei Verdauungsproblemen wird Lavendel bei krampfartigen Beschwerden gerne eingesetzt, da er krampflösend wirkt. Lindert Blähungen und fördert die Produktion des Gallensafts. Auch als wärmendes, durchblutungsförderndes Einreibungsmittel und Wickel leistet der Lavendel gute Dienste. Rheuma- und Gichtgeplagte schätzen diese erleichternden Eigenschaften sehr. 

Mit Lavendel kochen. Aber auch in der Kräuterküche kann Lavendel zu beispielsweise Lavendelsirup, Lavendelkeksen, Lavendelzucker und vielem mehr verarbeitet werden. Einfach mal ausprobieren, aber Vorsicht bei der Dosierung. Hier gilt ganz klar: „Weniger ist mehr“!        

Fotos: Andreas Boldt / Weekend Magazin Pongau

Rezept-Tipp:

Lavendelsirup

Zutaten. 300g Zucker, 300ml Wasser, Saft 1-2 Bio Zitrone(n), 4 EL Lavendelblüten getrocknet oder frisch.

1. Wasser mit Zucker und Zitronensaft im Topf 5 Minuten köcheln und dabei immer wieder Rühren. Der Zucker soll sich ganz auflösen, dann den Topf vom Herd nehmen.

2.  Die Lavendelblüten leicht anmörsern und in den Topf zur Flüssigkeit dazu geben. Diese Mischung zugedeckt 1 bis 2 Tag(e) ziehen lassen.

3. Danach durch ein Tuch oder feines Sieb abfiltern und in sterile Flaschen abfüllen. Den Sirup bitte kühl und dunkel lagern. In hübsche Flaschen gefüllt ist dieser Lavendelsirup auch ein tolles Geschenk!  Nach dem Öffnen bald verbrauchen, beschriften nicht vergessen! Lavendel ist wirklich ein wahrer Tausendsassa und kann für viele Zwecke genutzt werden! Ich möchte ihn für die vielfältigen Anwendungen nicht missen und wünsche allen viel Freude beim Entdecken und Anwenden dieser wunderbaren Heilpflanze! 

Fotos: Karolina Hudec